Der MNU-Bundesverband engagiert sich seit über 125 Jahren gemeinnützig für Qualität und Fortschritt im mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht. Ein Ziel des MNU ist die wirkungsvolle Unterstützung der Mitglieder bei ihrer anspruchsvollen Lehrtätigkeit. Dazu bietet der MNU Ihnen erprobte Fortbildungen, fachliche Aktualisierungen, interdisziplinären Austausch und den Schutz der beruflichen Interessen.
Demokratisch organisiert arbeitet der MNU-Bundesverband heute eng mit den MNU-Landesverbänden und der jährlichen Versammlung der MNU-Mitglieder zusammen. Der amtierende MNU-Bundesvorstand besteht aktuell aus elf Pädagoginnen und Pädagogen, die ehrenamtlich für den MNU arbeiten und die selbst täglich mitten in der MINT-Unterrichtsrealität stehen.
vorstand
Vorstandsrat
Standpunkt
Aktuelle MNU-Positionen und -Forderungen
Der MNU engagiert sich seit über 125 Jahren für die Interessen von Lernenden und Lehrenden in Deutschland. Dabei setzt sich der Verband für eine MINT-Bildung als wesentlichen Teil der Allgemeinbildung ein: Jede Schülerin und jeder Schüler erhält im deutschen Schulsystem eine qualifizierte MINT-Bildung!
Denn:
- MINT-Bildung dient der individuellen Orientierung in einer technikorientierten Wissensgesellschaft und ist Grundlage für freie Entscheidungen mündiger Bürger.
- MINT-Bildung ist eine Voraussetzung zur Bewältigung der Herausforderungen in einer globalisierten Welt und sichert die Zukunftsfähigkeit der Bundesrepublik Deutschland.
- Die MINT-Fächer helfen entscheidend bei der Welterklärung und fördern vernetztes Denken.
Der MNU setzt sich bildungspolitisch ein für:
- die Stärkung der MINT-Fächer in den Schulen (Stundenanzahl, Lehrerversorgung, Lehreraus- und fortbildung, Ausstattung, Freiräume in der Unterrichtsgestaltung).
- eine universitär eigenständige und realitätsnahe Lehrerausbildung sowie eine qualitative Aufwertung des Referendariats als Ausbildungsphase.
- eine bedarfsgerechte Lehrerversorgung mit Nutzung des Innovationspotenzials junger Kolleginnen und Kollegen.
- eine staatlich gesicherte, inhaltlich und didaktisch zeitgemäße Fort- und Weiterbildung.
- eine höhere Wertschätzung der MINT-Fächer durch die Gesellschaft, auch im Hinblick auf den volkswirtschaftlichen Nutzen, den MINT-Lehrkräfte täglich durch persönliches Engagement in den Klassenzimmern stiften.
MNU fordert aktuell:
- eine altersgemäße MINT-Bildung von der Kita bis zum Abitur.
- eine fächerspezifische MINT-Bildung in allen weiterführenden Schulformen.
- eine feste Verankerung der Fächer Biologie, Chemie, Informatik und Physik in den Stundentafeln des Sekundarbereichs I mit mindestens zwei Wochenstunden ab Jahrgangsstufe 7 durchgehend.
- für die Sekundarstufe II fordert der MNU, dass für jede Schülerin und jeden Schüler mindestens zwei Naturwissenschaften zu belegen sind und dass auch die Möglichkeit gegeben ist, sein Abitur in zwei Naturwissenschaften ablegen zu können.
- die praxisgerechte Überarbeitung der Bildungsstandards.
- die kritisch-konstruktive Begleitung von Vergleichsstudien.
- den praktikablen Umgang mit Heterogenität (u. a. Inklusion).
- eine praxisorientierte Lehrerbildung in der ersten und zweiten Phase.
- die Effizienz- und Qualitätssteigerung in der Lehrerfortbildung.
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Wissenschaftlicher MNU-Beirat
Der MNU-Bundesvorstand sucht im Rahmen von persönlichen Kontakten, Fortbildungen, Veranstaltungen, über diese Website und über das MNU-Journal den intensiven Dialog mit den Mitgliedern in den unterschiedlichen Bundesländern.
Zusätzlich haben wir einen wissenschaftlichen MNU-Beirat etabliert, in den renommierte Experten aus den Bereichen Unterrichtsdidaktik und Lehrerfortbildung berufen wurden. Der Beirat ist für den MNU-Bundesvorstand ein wertvoller Gesprächs- und Diskussionspartner bei der wissenschaftlichen Evaluation aktueller Studien, zukünftiger Entwicklungen und der nachhaltigen Entwicklung von MNU-Unterrichts- und Fortbildungskonzepten.
Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats
Verbandsarbeit
Wolfgang Asselborn
OStD a.D., Saarlouis, Fachbereich Mathematik, E-Mail
Fachbereich Mathematik
Prof. Dr. Bärbel Barzel
Universität Duisburg Essen, Mathematikdidaktikerin, E-Mail
Prof. Dr. R. Danckwerts
Mathematikdidaktiker, Emiritus, E-Mail
Dr. H. Langlotz
Wutha-Farnroda, stellv. Schulleiter
Fachbereich Biologie
Prof. Dr. Ulrich Kattmann
Oldenburg, Biologiedidaktiker, Emiritus, E-Mail
Prof. Dr. Dirk Krüger
Berlin, Biologiedidakter, Email
Fachbereich Chemie
Prof. Dr. Ilka Parchmann
Chemie-Didaktikerin, Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN), Didaktik der Chemie, Kiel, E-Mail
Fachbereich Informatik
Dr. Hermann Puhlmann
Fachleiter für Mathematik und Fachbetreuer für Informatik am Leibniz-Gymnasium, Altdorf, E-Mail
Fachbereich Physik
Prof. Dr. Thomas Trefzger
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Physikalisches Institut, Lehrstuhl für Physik und ihre Didaktik, E-Mail
Prof. Dr. Peter Heering
Europa-Universität Flensburg Abteilung für Physik und ihre Didaktik und Geschichte, E-Mail
MNU-Mitarbeiter in Gremien
Der MNU-Bundesvorstand und die MNU-Landesvorstände arbeiten seit Jahrzehnten aktiv in unterschiedlichen Gremien, Ausschüssen, Arbeits- und Projektgruppen von Bundes- und Landesministerien, Schulverwaltungen und MINT-Fachkonferenzen mit. Unsere fundierten fachlichen Beiträge fließen in Lehrpläne, Fortbildungskonzepte und nationale MINT-Strategien ein - manchmal öffentlich erkennbar, leider oft auch im Verborgenen.
Die inhaltlichen Beiträge des MNU besitzen eine nahezu einzigartige Glaubwürdigkeit, weil wir seit über 125 Jahren kontinuierlich für Qualität und Fortschritt in der naturwissenschaftlichen Schulbildung eintreten. Die Entschlackung der Curricula, die Optimierung der Lehrmittel und deren Einsatz im Unterricht, die Einbeziehung des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts sowie die Fortbildung und Interessen der MINT-Lehrenden stehen dabei seit Gründung des MNU in unserem Fokus.
Gremien in denen der MNU vertreten ist:
- AG Schule in der DPG
- Arbeitsgruppe (DMV/GDM/MNU) „Basiskompetenzen S II“
- Arbeitsgruppe „MINT-Lehrerbildung“ im NMF
- Beirat der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik (GDM)
- Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), Vorstandsrat
- Fachausschuss Informatische Bildung in Schulen (GI)
- Fachgruppe Chemieunterricht der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), ständiger Gast im Vorstand
- Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB), Beratung Nationales MINT-Forum (NMF)
- Kommission „Lehrerbildung Mathematik“
- Mathematik-Kommission „Übergang Schule-Hochschule“
- Kommission (DMV/GDM/MNU) „Lehrerbildung“
- Lehrplankommission „S II Niedersachsen“
- Mitglied des Kuratoriums der Stiftung "jugend forscht“
- Science on Stage
- VBIO-Beirat
- VDI-Fachbeirat „Technik“
- VDI-Lenkungskreis „Natur und Technik“
MNU-Kooperationen
Traditioniell pflegt der MNU-Bundesverband einen offenen Austausch mit wichtigen nationalen und internationalen Institutionen und Verbänden. Neben der Abstimmung gemeinsamer Ziele und Standpunkte bieten diese Kooperationen die Chance, Aufgaben und Probleme zu bewältigen, die der MNU-Bundesverband allein nicht lösen kann. Dazu zählt zum Beispiel die Entwicklung eines europäischen MINT-Referenzrahmens, wie es ihn bereits für Sprachen gibt.
Die Entwicklung des MNU
1890 - Der Flugpionier Otto Lilienthal bereitet mit Studien zum Vogelflug seine ersten Flugversuche vor, die ihn später 25 m weit durch die Luft befördern. Reichskanzler Otto von Bismarck reicht nach Unstimmigkeiten zur Sozialgesetzgebung seinen Rücktritt bei Kaiser Wilhelm II. ein. Die neue Allianz Versicherungs-AG lässt sich in Berlin ins Handelsregister eintragen. Im bayerischen Reichenhall nimmt das erste mit Wasserkraft betriebene Wechselstrom-Kraftwerk Deutschlands seinen Betrieb auf.
In dieser Zeit des politischen Umbruchs und des technischen Fortschritts fand am 29.09.1890 in Jena der „Kongress von Lehrern der Mathematik und Naturwissenschaften höherer Unterrichtsanstalten“ statt. Die 1.200 eingeladenen Lehrer und Lehrerinnen diskutierten die geplanten Reformen des preußischen höheren Schulwesens, nahmen an Fortbildungskursen der Universität Jena teil und bereiteten u. a. durch die Berufung eines Ausschusses, dem acht Lehrer angehörten, die Gründung des MNU vor.
Ein Jahr später war es dann soweit: Am 05.10.1891 fand der konstituierende MNU-Kongress in der Aula der Braunschweiger Oberrealschule statt. Unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Moritz von Krumme wurde der „Verein zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts“ mit zunächst 144 Mitgliedern gegründet.
In der Gründungssatzung wurden drei wesentliche Aktivitätsfelder für den neuen Verein definiert:
- die Fortbildung der Lehrenden
- die Optimierung der Lehrmittel und deren Einsatz im Unterricht
- die Einbeziehung des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts in den Unterricht
1895 - Das Ziel der Gründer war, ein Forum für Lehrende von Schulen und Universitäten zu schaffen. Dies führte zum Entschluss, zusätzlich zum Verein eine eigene MNU-Zeitschrift zu gründen - die bis heute alle Mitglieder des MNU erhalten. Die Zeitschrift erschien damals unter dem Titel „Unterrichtsblätter für Mathematik und Naturwissenschaften“ im Verlag Dr. Otto Salle in Braunschweig. Herausgeber waren Bernhard Schwalbe und Friedrich Peitzker.
1918 - trotz des Ersten Weltkrieges wächst die Zahl der MNU-Mitglieder auf ca. 1.000 an. Doch die Folgen des Krieges belasten auch den MNU schwer: 1923 kostet ein Brot in Deutschland ca. 233 Milliarden Reichsmark. Da man sich die Reisekosten nicht mehr leisten konnte, verhinderte die Hyperinflation den jährlichen MNU-Kongress.
NS-Zeit - Langsam aber stetig steigt die Anzahl der MNU-Mitglieder bis zum Jahr 1934 auf ca. 4.000 an. Die schändliche Diktatur des Nationalsozialismus bestimmt dabei immer mehr die Entwicklung des MNU. Das Militär übernimmt zunehmend die Deutungshoheit der Naturwissenschaften, z. B. rückt im Fach Biologie der Begriff „Rasse“ ideologisch in den Mittelpunkt. 1935 tritt der Verein dem NS-Lehrerbund als körperschaftliches Mitglied bei, woraufhin 186 MNU-Mitglieder aus Protest austreten. Im gleichen Jahr werden in Deutschland die Nürnberger Rassegesetze verabschiedet.
1937 - findet der MNU-Lehrerkongresses in Nordhausen statt. Bereits der erste Tag der Veranstaltung wird komplett von der Wehrmacht vereinnahmt und es wird deutlich, dass es kein eigenständiges MNU-Vereinsleben mehr geben kann. Infolgedessen findet 1938 die formale Auflösung des „Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts“ statt, der MNU geht im NS-Lehrerbund auf.
1947 - Zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zerfällt Deutschland immer mehr in unterschiedliche politische und wirtschaftliche Systeme. Abhängig von den Militärregierungen bilden sich erste Ortsgruppen eines neuen MNU. Im britischen Sektor, in Hamburg, soll Ludwig Doermer den Wiederaufbau des MNU vorantreiben. Im amerikanischen Sektor wird diese Aufgabe W. Flörke übertragen. Zwischen den neuen Regionalverbänden beginnen Gespräche über eine gemeinsame MNU-Zeitschrift.
1948 - Die Gegensätze zwischen den Alliierten spitzen sich zu. Dramatische Höhepunkte dieser Entwicklung sind die Währungsunion der drei Westmächte, die Berlin-Blockade durch die SU und der Beginn der Berliner Luftbrücke. Im September dieses turbulenten Jahres erscheint erstmals die neue MNU-Vereinszeitschrift unter dem Titel „Der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht“. Dem damaligen Presserecht entsprechend erscheint die Zeitschrift parallel im Verlag Ferd. Dümmler in Bonn und dem Hirschgraben Verlag in Frankfurt am Main. Erster Schriftführer der MNU-Zeitschrift wird Dr. H. Gundermann.
1949 - Die beiden MNU-Vorsitzenden Doermer und Flörke starten mit einer Sonderausgabe der MNU-Zeitschrift den Aufruf zur Neugründung des MNU-Fachverbandes in allen drei westlichen Militärsektoren in Deutschland. Erste Hauptversammlungen in Gießen und Göttingen, teilweise mit 500 MNU-Mitgliedern, bereiten die Gründung des neuen MNU-Bundesverbandes vor. Dieser wird ein Jahr später am 14.04.1950 im Rahmen der Versammlungen in Wiesbaden und Mainz für die drei Westzonen gegründet. Ausgehend von diesem Neuanfang entwickelten sich die heutigen 18 MNU-Landesverbände.
Die jüngere Geschichte des MNU wird im Buch „Ringen um die mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung von 1945–1990“ von Adolf Klein detailliert auf 294 Seiten beschrieben (ISBN 3427441911, Dümmler Verlag, Bonn).