Jugendliche sind durchschnittlich 63,7 Stunden in der Woche im Internet und benennen das Internet als die für sie bedeutsamste Informationsquelle. Gleichzeitig trauen sie sich kaum zu, Desinformationen im Internet zu erkennen (saferinternet.at, 2023). Daher ist es konsequent, dass das Einschätzen der Glaubwürdigkeit von Quellen Einzug in die deutschen Bildungsstandards für die allgemeine Hochschulreife im Unterrichtsfach Chemie gefunden hat .
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die Förderung von Kompetenzen zur Recherche glaubwürdiger Informationen im Internet zusätzlich zu all den anderen verpflichtenden Fachinhalten und zu vermittelnden Kompetenzen des Chemieunterrichts der Sekundarstufe II möglich ist. In diesem Workshop möchte ich Ihnen anhand einer Unterrichtssequenz, die im Themenfeld der Kunststoffchemie angesiedelt ist, darlegen, wie eben diese Verzahnung des klassischen Chemieunterrichts mit einer zeitgemäßen Medienbildung gelingen kann.
In der vorgestellten Unterrichtssequenz werden Strategien vermittelt, die von professionellen Faktencheckern bei der Recherche glaubwürdiger Informationen im Internet genutzt werden. Zu diesen Strategien gehören u. a. das „click restraint“, das „lateral reading“ und die funktionale Nutzung von Wikipedia (McGrew et al., 2018, S. 168). Zusätzlich wird das FLICC-Modell eingeführt, das die Identifikation von Desinformationen erleichtert (u. a. Cook, 2017). Die Schüler*innen erarbeiten die verschiedenen Strategien professioneller Faktenchecker und das FLICC-Modell in den Kontexten der werkstofflichen, rohstofflichen, energetischen und biologischen Kunststoffverwertung.
Im Workshop erhalten Sie eine kurze theoretische Einführung in die Arbeitsweise von professionellen Faktencheckern sowie das FLICC-Modell und können die für die Unterrichtssequenz entwickelten Arbeitsmaterialien sichten, erproben und kritisch diskutieren.
Bitte bringen Sie ein eigenes digitales Endgerät (Tablet oder Laptop) mit. |