VB 06 - Schlaf – das vergessene Gesundheitsthema


Leiter/in: Dr. Annette Krop-Benesch
Datum: 22.09.2022
Dauer: 14:00 - 14:45 Uhr
Plätze:noch 134 Plätze frei
Hinweis: online
 
Teenager schlafen zu wenig. Über diesen Fakt sind sich alle einig – über die Ursachen weniger. Die abendliche Nutzung elektronischer Geräte und das späte ins Bett gehen werden oft genannt, doch dabei wird im Allgemeinen übersehen, dass die Biologie hier Grenzen setzt. Während Grundschüler*innen eher Frühaufsteher sind, brauchen Jugendliche ab der Pubertät mehr Schlaf in den Morgenstunden und können erst später einschlafen. Früher Schulbeginn lässt sich daher nur bedingt durch früh ins Bett gehen kompensieren. Den Schüler*innen fehlt Schlaf, ihre Leistungsfähigkeit sinkt und sie greifen mit größerer Wahrscheinlichkeit nach Aufputschmitteln und pharmazeutischen Schlafmitteln. Zudem wird das Immunsystem geschwächt und das Risiko für Depressionen und Übergewicht steigt. Das in der Schulzeit erlernte Schlafverhalten wird im späteren Leben fortgesetzt. Ein Drittel der Deutschen klagen über Schlafstörungen, Studien zeigen, dass die Mehrheit der Deutschen zu früh aufsteht. Chronischer Schlafmangel erhöht das Risiko für eine Vielzahl der Volkskrankheiten, insbesondere Herzkreislauferkrankungen. Katastrophen wie Tschernobyl und die Challenger-Explosion waren direkte Folgen übermüdeter Mitarbeiter. Dennoch ist gesunder Schlaf nur selten Thema im Unterricht. Der Vortrag informiert über die grundlegenden biologischen Vorgänge der Schlafsteuerung, die Funktion von Schlaf und darüber, wie wir durch sinnvolle Nutzung von Licht und Tagesroutinen die Nachteile des frühen Schulbeginns reduzieren können. Schüler*innen und Lehrer*innen sollen verstehen, dass ausreichend Schlaf zur richtigen Tageszeit ebenso zu einer gesunden Lebensweise zählt wie ausgewogene Ernährung und Sport.