VM 01

Ex oriente lux Mathematik im Goldenen Zeitalter des Islam
Vortragende/r: Dr. Bodo von Pape
Institution:Herbartgymnsium Oldenburg
Datum:13. November 2023
Zeit:11:00 - 11:45 Uhr
Raum:E2
Plätze:noch 22 Plätze frei

Im Haus der Weisheit" in Bagdad (um 850) war man bestrebt, alle verfügbaren wissenschaftlichen Texte der Antike zusammenzutragen, um sie in das Arabische zu übersetzen und daraus zu lernen, insbesondere über Medizin, Astronomie, Philosophie und Mathematik. Al Kwarizmi (780-845) hatte eine neue Darstellung der Zahlen mitgebracht. Vor allem hatte er die Grundlagen der Algebra als Verfahren zur Bestimmung einer unbekannten Größe entwickelt. Er stützte sich auf die Arbeit des Inders Aryabhata (476–550).
Im Zuge der Weiterentwicklung rückte das Lösen von kubischen Gleichungen mit Hilfe von Kegelschnitten in den Fokus. Diese Lösungen laufen hinaus auf eine Mischung aus den von den Griechen übernommenen geometrischen Techniken und den neuen algebraischen Verfahrensweisen. Mathematiker wie Al Biruni (973-1048) trugen zu Lösungen für bestimmte Arten von kubischen Gleichungen bei. Omar Khayyam (1048-1131) war es, der die erste Abhandlung schrieb, in der die vollständige Theorie der kubischen Gleichungen dargelegt wird. Im Kern geht es immer noch um Geometrie. Das schlägt sich darin nieder, dass nur positive Größen im Spiel sind.
Im Abendland wird ein entsprechender Ansatz zur Geometrie erst 500 Jahre später verfolgt, bei Vieta (1593) und Descartes (1637). Die Heimat von Al Kwarizmi, Al Biruni und Omar Khayyam - Khoresmien - liegt im heutigen Usbekistan. Die Verabschiedung von einer eurozentristischen Sicht scheint so auch im Rahmen der Geschichte der Wissenschaften ein dringendes Gebot der Stunde.
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„Abiturienten sollten mit dem Verständnis keinerlei Probleme haben. Die Freunde der Mathematik erkennen, vielleicht zum ersten Mal, den engen Zusammenhang der islamischen Mathematik mit der modernen Schulmathematik." (Linden)