VC 01
| Vortragende/r: | Klaus Ruppersberg |
| Institution: | IPN Kiel/ Abt. Chemiedidaktik |
| Datum: | 20. November 2018 |
| Zeit: | 11:00 - 11:45 Uhr |
| Raum: | 12 |
| Plätze: | noch 1 Plätze frei |
Ende April 2017 berichteten die Medien über Wachsmottenlarven, die sich aus dem Plastikbeutel einer Hobby-Imkerin herausgefressen hatten. Das Besondere dabei: die Wachsmottenlarven sollten nach dieser Beschreibung das in der Natur schwer abbaubare Polyethylen der Plastiktüte zu Ethylenglycol verdauen – einem gefragten Rohstoff der chemischen Industrie. Eine Lösung des globalen Plastikmüllproblems wäre in Sicht! Auch mehrere Wissenschaftler treten vor Fernsehkameras auf, in vielen Zeitungen und Zeitschriften erscheinen Artikel zum Thema. Vier Monate später werden die sensationellen Ergebnisse jedoch anzweifelt. Was ist nun wahr, was ist falsch?
Das Ziel dieses Vortrags ist es, Lehrkräfte und deren SuS für das Thema „Recycling von Kunststoffen mit biologischen Mitteln zu sensibilisieren und zu begeistern. Gleichzeitig sollen sie befähigt werden, Meldungen mit wissenschaftlichem Hintergrund auch kritisch zu hinterfragen und sie zu befähigen, beim Auftauchen von Widersprüchen wie im oben geschilderten Fall mit Hilfe von selbst gesuchtem und/ oder bereit gestelltem Material eine eigene Meinung zu bilden.
Schon bei einer ersten Sichtung lassen sich zahlreiche Quellen zur plastikfressenden Wachsmottenlarve finden. Handelte es sich um „Fake-News“? Mit welchen Experimenten hätten Forscher die sensationelle Aussage überprüfen können? Ist die Aussage eventuell mit einem simplen Schülerexperiment, nämlich dem Mikroskopieren der Kotkrümelchen auf Überreste der Plastiktüte, überprüfbar? Welche Methoden eignen sich sonst noch? Welche absehbaren Folgen könnten auftreten, wenn in Zukunft Insektenlarven, die bei Imkern als Schädlinge bekannt sind, Plastikmüll beseitigen?
Die Fragestellung soll SuS am Beispiel „Wachsmottenlarven fressen und verdauen Polyethylen?!?“ anregen, in biologischen Kontexten chemisches Wissen anzuwenden, um eine sensationelle Nachricht besser einordnen zu können. Weiterhin sollen alternative Lösungsmöglichkeiten des Plastikmüllproblems bearbeitet werden.