| Vortragender: | Dr. Matthias Wille |
| Institution: | TGS Großbreitenbach |
| Datum: | Dienstag, 26. März 2024 |
| Zeit: | 11:00 - 11:45 Uhr |
| Raum: | HS6 |
| Beitrags-Nr.: | VM 26-003 |
Da ist etwas dran. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Zumindest, wenn es das richtige Bild und man selbst der Künstler ist. Exakt diese Rolle erkenne ich Lernenden im Fach Mathematik zu. Dazu bedurfte es einer wesentlichen Einsicht aus der eigenen Unterrichtspraxis. Für SuS ist die rein sprachlich gehaltene Inhaltsangabe am Beginn einer Stoffeinheit kaum erhellend. Zudem erweist es sich oft als wenig zielführend, am Ende eines großen Themenblocks zur enzyklopädischen Gesamtergebnissicherung zu schreiten. Kurzum, am Anfang leistet Sprache noch kein hinreichendes Verstehen und nach vielen Unterrichtswochen ist man der Sprache bereits wieder müde. An diesen neuralgischen Flanken großer Stoffeinheiten greift ein gezielter Wechsel von Medium und Methode. Werden Stoffeinheiten vom Lehrenden mittels Sketchnotes – ganz einfach gehaltener grafischer Notizen – als Landkarten entworfen, die es mit Neugier zu entdecken gilt, bedienen sie im Besonderen drei Dimensionen. Die Inhalte werden in diesem Fall nicht nur didaktisch reduziert aufbereitet, sondern auch visuell organisiert mittels einer kartierten Lernroute sowie graphisch präsentiert und damit mnemotechnisch gedoppelt. So entworfene Lernrouten erweisen sich als hoch effiziente Advance Organizer, die den SuS früh im Lernprozess eine verständliche Organisation von Zusammenhängen vermitteln. Während dieser Zugang vom Lehrenden auszugehen hat, können die SuS am Ende einer Stoffeinheit selbst verstehend künstlerisch tätig werden. Um Kerneinsichten großer Themenkomplexe auf eine besonders effektive Weise zu festigen, gibt es zur Metaergebnissicherung den Arbeitsmodus „Sketch your mind“. Hier entwerfen die SuS in einem spielerisch-kreativen Zugang eigenverantwortlich eine persönliche Architektur des zurückliegenden Stoffgebietes – eine bunte mathematische Landkarte –, die den je individuellen Lern- und Festigungsroutinen besonders entgegenkommt und deren Realisierung vom Lehrenden lediglich mentorierend begleitet wird. Die Memorierungseffekte sind überragend. Selbst nach Jahren erinnern sich die SuS der von ihnen selbst entworfenen mathematischen Weltkarten und können aus den verwendeten Sketchnotes (als Eselsbrücken) die dargestellten Regeln und Gesetze in Erinnerung bringen. Begleitet von viel eigenem Anschauungsmaterial berichtet der Vortrag von dieser Unterrichtspraxis, dem zugrundeliegenden methodischen Ansatz sowie den damit verbundenen Erfahrungswerten.