| Vortragender: | Dr. Sebastian Germerodt |
| Co-Autoren: | Dr. Alexandra Lex-Balducci |
| Institution: | witelo e.V. |
| Datum: | Mittwoch, 27. März 2024 |
| Zeit: | 14:00 - 15:30 Uhr |
| Raum: | 127 |
| Beitrags-Nr.: | WS 27-002 |
| Plätze: | noch 11 Plätze frei |
„Wer das Weigel’sche Haus nicht sah, der war nicht in Jena.“ So lautet ein alter Spruch der Jenaer Studierendenschaft. Das Weigelsche Haus gehört zu den Sieben Wunder Jenas, welche im lat. Merkspruch „Ara, caput, draco, mons, pons, vulpecula turris, Weigeliana domus, septem miracula Jenae“ Erwähnung finden. Dessen Kenntnis galt vormals als Beleg, dass man tatsächlich Zeit in Jena verbracht hatte. Das Besondere am Weigelschen Haus sind verschiedenste technische Finessen, mit welchen der Mathematikprofessor Erhard Weigel es im 17 Jh. ausstatten ließ: Z. B. die sog. Weinmagd, welche mittels Verdrängung Wein aus dem Keller förderte, ein Aufzug mit Flaschenzugprinzip und verschiedenen Röhren, welche das Haus durchzogen und eine Sternbeobachtung auch tagsüber zuließen. Diese futuristische Kuriosität war somit ein Musterbeispiel für die Nutzbarmachung und Integration physikalischer/technischer Prinzipien in den Alltag des Menschen. Heute gehören die Sieben Wunder Jenas zum lokalen Kulturgut und zeugen von einem starken regionalen Bezug, welcher die enge Verflechtung des öffentlichen und universitären Lebens in Jena unterstreichen. Jedes Jenaer Kind lernt früher oder später die Sieben Wunder Jena in Form von Projekten, Museumsbesuchen, Exkursionen u. ä. kennen.
Seit 2012 erreicht das Projekt „witelo - wissenschaftlich-technische Lernorte Jena“ (seit 2016 witelo e.V.) über niedrigschwellige, außerunterrichtliche MINT-Angebote junge Menschen in Jena und begeistert für MINT-Themen und Forschung. Einen Schwerpunkt der Aktivitäten bildet die enge Zusammenarbeit mit Jenaer Schulen und der Aufbau einer umfangreichen Sammlung an Lehr-Lernmaterialien in Form von Experimentierboxen (ca. 300+ Medien), welche den Jenaer Schulen zur kostenfreien Leihe zur Verfügung stehen. Mit der Weigelsche Box, die in Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Weigelschen Gesellschaft entstand, gibt es nun Experimentiermaterial, das die technischen Finessen des Weigelschen Hauses erlebbar macht. Die Box bietet über den regional-kulturellen Bezug einen niedrigschwelligen Ansatz um Schüler:innen früh für technisch/physikalische Zusammenhänge zu begeistern. Die fachlich entsprechend aufgearbeiteten Begleitmaterialien unterstützen Pädagog:innen auch beim Einsatz in fachfremden Formaten und helfen, fachspezifische Scheuklappen abzulegen. Im Rahmen des Workshops werden die Teilexperimente und die Begleitmaterialien für den Einsatz im Unterricht vorgestellt und gemeinsam durchgeführt bzw. besprochen.