Tierdarstellungen in der Kinderliteratur: Didaktische Potenziale für die Vermittlung von Artenkenntnis im Biologieunterricht.
Vortragende: Elisa Gachet
Institution:Friedrich-Schiller-Universität Jena
Datum:Mittwoch, 27. März 2024
Zeit:08:30 - 09:15 Uhr
Raum:V5
Beitrags-Nr.:VB 27-001

In diesem Beitrag möchten ich die bisher wenig betrachtete Thematik der Tierdarstellungen in der Kinderliteratur vorstellen und dabei einen Bezug zum Biologieunterricht herstellen, indem ein Blick auf die Vermittlung von Artenkenntnis und die Konzeptprägung durch literarische Einflüsse geworfen wird. Kinderliteratur ist ein Unterhaltungs- und Bildungsmedium, welches größtenteils von Erwachsenen für Kinder geschrieben, konzipiert und gestaltet wird. Im Rahmen dieses Vortrages soll zu Beginn eine kurze Zeitreise die Entwicklung der Kinderliteratur umreißen und einen Einblick in wichtige Meilensteine der Gattung ermöglichen. Eine sich in der Zeit der Aufklärung entwickelnde, typische Symbolik für dieses spezielle Genre prägt die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen seit vielen Jahren. Diese Symbolik spielt vor allem im Bereich der Bilderbücher eine zentrale Rolle. Durch einen bi-codalen Handlungsstrang werden verbale und piktorale Ebenen vereint und vermitteln verschiedenste Inhalte. Diese Darstellungsweise unterliegt dem Wandel der Zeit, der Epochen und kulturellen Einflüssen. In diesem Beitrag wird das Augenmerk auf Tierillustrationen gelegt, auf ausgezeichnete sowie biologisch fehlerhafte Darstellungen auf piktoraler aber auch verbaler Ebene. Ein Blick in vergangene und aktuelle Kinderbücher zeigt ein facettenreiches Auftreten von Tieren in Märchen, Fabeln, Sagen und Bilderbüchern, die liebevoll und ideenreich gestaltet werden. Diese Perspektive soll aus Sicht der Biologie einen kritischen Blick auf die Darstellungen werfen, sie analysieren, Fehldarstellungen aufdecken und im gleichen Atemzug didaktische Potenziale aufzeigen, welchen Nutzen die Erkenntnis über biologische Darstellungen in der Kinderliteratur für die Artenkenntnisvermitllung im Biologie-Unterricht bieten. Dazu wurden verschiedenste Bilderbücher für Kinder aus der Zeit der DDR bis hin zu aktuellen Werken auf Tierdarstellungen hin untersucht. Die Bewahrung des Unterhaltungswerts und vor allem die adressatenspezifisch bedingte, kindgerechte Gestaltung soll einer zukünftigen Vereinbarkeit von biologisch richtigen Darstellungen und kinderliterarischer Bebilderung nicht im Weg stehen. Aufgrund des hohen Einflusses der Bilderbücher auf die frühe kognitive Entwicklung der Kinder und der Ausbildung von Konzepten im Gehirn werden abschließend Wege aufgezeigt, wie, mit Hilfe dieser, Artenkenntnisvermittlung didaktisch nachhaltig in den Unterricht integriert werden kann.