Erkennen, Bewerten, Handeln: Bildung für nachhaltige Entwicklung durch Mathematik anhand zweier Beispiele
Vortragende: Marie Giesen
Co-Autoren:Philip Helf
Institution:RWTH Aachen
Datum:Montag, 25. März 2024
Zeit:14:00 - 15:30 Uhr
Raum:121
Beitrags-Nr.:WM 25-002
Plätze:noch 2 Plätze frei

Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Der anthropogene Einfluss äußert sich an verschieden Stellen: z.B. durch direkte Eingriffe in die Natur oder indirekt durch steigende Energiebedarfe der fortschreitenden Digitalisierung. Mathematik kann in interdisziplinären Kontexten dabei helfen, Herausforderungen der heutigen Zeit zu erkennen, eine Argumentationsgrundlage zu entwickeln, Prognosen aufzustellen und fundierte Handlungsentscheidungen zu treffen. Dies wird im Workshop anhand zweier praxisrelevanter Bei-spiele aufgezeigt, an denen zudem die Grenzen mathematischer Methoden diskutiert werden können.
1. „Moorböden stellen den größten terrestrischen Kohlenstoffspeicher in Deutschland dar. Allerdings sind mehr als 95% der Moore […] entwässert. Damit erfüllen sie ihre Funktion als CO2- Speicher nicht mehr.“ (Warmeling (ml 234) 2022, S. 6)
Die Klimawirksamkeit von Mooren ist ein Aspekt, der in das Global Goal 15 „Leben an Land“ einzuordnen ist und sich mathematisch erschließen lässt. Hierzu werden im Workshop fächerübergreifende Arbeitsmaterialien der Mathematik und Biologie für die Sekundarstufen I und II vorgestellt. In diesem Material werden die Relevanz von intakten Mooren aufgezeigt, die Problematik der Entwässerung diskutiert und Renaturierungsmöglichkeiten mathematisch untersucht.
2. „Ist Streaming schmutziger als Fliegen?“ So titelte kürzlich DIE ZEIT zu einem in puncto CO2-Bilanz – auch zwischen den Generationen – besonders kontrovers diskutierten Thema. Realistische Aussagen über die CO2-Bilanz sind gerade im Bereich der Digitalisierung sehr komplex. Nicht ohne Grund weichen im Internet die Aussagen zu dem Thema um Faktoren von über 80 voneinander ab. Es stellt sich die Frage: Ist Digitalisierung angesichts von Nachhaltigkeit mehr Teil der Lösung oder mehr Teil des Problems?
Es wird eine GeoGebra-OER-Lernumgebung vorgestellt, mit der Schüler*innen die CO2-Bilanz bei Nutzung von Streaming-Diensten bestimmen und verschiedene Möglichkeiten erkunden können, sie zu reduzieren. Ganz im Sinne des neuen Kernlehrplans für Mathematik für die SEK II, wird zudem verhandelt, wie auch im Mathematikunterricht kritisch über Informationsbeschaffung und -verarbeitung diskutiert werden kann.