Vortragende: | Elisabeth Dietel |
Institution: | Friedrich-Schiller-Universität Jena |
Datum: | Dienstag, 26. März 2024 |
Zeit: | 16:30 - 17:15 Uhr |
Raum: | V1 |
Beitrags-Nr.: | VC 26-007 |
Ein fest sitzendes Pflaster von der Haut abzuziehen, ist schmerzhaft - aber warum eigentlich? Und muss das immer so sein? Welche Wundauflage kann am besten Flüssigkeit ableiten? Und wieso müssen Fäden im Körperinneren nach einer OP nicht wieder gezogen werden? Die Antworten auf diese Fragen konzentrieren sich alle auf eine besondere Stoffgruppe: Polymere. Ob Acrylate oder Silicone, Hydrogele oder verschiedene Polyester, sie alle können zu verschiedenen medizinischen Zwecken eingesetzt werden. Das Thema Polymere und insbesondere die Verbindung zu ihren medizinischen Anwendungen bieten hervorragende Anknüpfungspunkte zur Behandlung von Struktur-Eigenschafts-Beziehungen. In diversen Interessenstudien ist belegt worden, dass medizinische Themen vor allem für junge Frauen, aber auch für junge Männer interessant erscheinen. Die Interessantheit des Lerngegenstands ist ein wichtiger Einflussfaktor auf den Lernerfolg und kann durch Wahrnehmung persönlicher Relevanz gesteigert werden. Deshalb drängt es sich auf, medizinische Themen zu nutzen, um klassische Inhalte des Chemielehrplans umzusetzen und für Schüler*innen greifbar und lebensnah darzustellen, sodass der genutzte Kontext von Lernenden als alltäglich und interessant eingeschätzt wird. In diesem Vortrag werden Sie sich in die Rolle von Pflegekräften, Ersthelfer*innen und OP-Assistent*innen hineinfühlen und anhand passender Experimente zur Adhäsion, zum Quellverhalten und zum Löseverhalten verschiedener Polymere entscheiden, welche Wunden Sie auf welche Art versorgen. Sie lernen das Oberstufenthema Polymere aus einem neuen Blickwinkel kennen und bekommen eine Möglichkeit zur Unterrichtseinbettung im Sinne von „Chemie im Kontext“ vorgestellt. Die aufgezeigte kontextualisierte Unterrichtseinheit bietet Ihnen die Möglichkeit, curriculare Pflichtinhalte anhand von neuen, innovativen Themen und empirisch als förderlich evaluierten Unterrichtsverfahren zu implementieren.