Interdisziplinäre Aktivitäten an kleinen Fließgewässern mit Blick auf den Klimawandel
Vortragender: Winfried Sander
Co-Autoren:Eva Maria Finsterbusch Referentin LfU in Mainz
Institution:Landesamt für Umwelt (LfU) in Mainz
Datum:01. Mai 2023
Zeit:10:15 - 11:00 Uhr
Raum:B016
Beitrags-Nr.:VB 01-069

Interdisziplinäre Aktivitäten an kleinen Fließgewässern
Kleinen Fließgewässern (Bächen) kommt in Zeiten des Klimawandels eine zunehmende Bedeutung im Wasserhaushalt zu. Die Hochwasserflut im Juli 2021 im Tal der Ahr geht im Wesentlichen auf die Zuläufe einer Vielzahl von kleinen Bächen aus einem eher kleinen Einzugsgebiet von etwa 900 km2 zurück.
Die Beschäftigung mit Gewässern im informellen Rahmen von schulischen Aktivitäten oder gar im formellem Rahmen einer schulischen Bachpatenschaft nach Vertragsabschluss mit dem Gewässerunterhaltungspflichten bietet die Chance einer Erweiterung der Kompetenzen im natur- und kulturwissenschaftlichen Bereich.
Der Vortrag zeigt Möglichkeiten auf, wie Fächer aus den Naturwissenschaften einen gesellschaftlich wichtigen Beitrag zu Fragen unserer Zeit – hier Klimawandel – liefern können. Das Ziel ist die Verknüpfung von theoretischem Wissen mit praktischer Arbeit an kleinen Gewässern durch Schülerinnen und Schüler.
Nach Vorbereitung mit Hilfe des moderierenden Verfahrens (schülergesteuerte motivationale Problematisierung von kleinen Bächen) erfolgt die Erstellung eines Aktionsplanes über den Einstieg mit analoger oder digitaler Kartenarbeit im Klassenraum bzw. später im Gelände mit topographischer Einordnung (Orientierung mit Karte und Kompass). Die Aufnahme von verschiedenen Messdaten als Vorbereitung zur Bestimmung der Gewässergüte bzw. auch Gewässerstrukturgüte, ggf. an verschiedenen Stationen in rollierenden Gruppen, ist Teil der Unterrichtsgänge im Jahresverlauf, ebenso wie die Bestimmung von faunistischen und floristischen Leitorganismen im Gewässer (Gewässergüte) und im Bachumfeld (z.B. Flechten an Bäumen im Umfeld bzw. im Auenbereich mit Bestimmungshilfen), so dass die Kartierung zur Bestimmung der Gewässerstruktur (Lebensraum) mit Hilfe eines Rasters gelingen kann. Die aktive Veränderung am und im Gewässer (Gewässerentwicklung) durch ingenieur-biologische Maßnahmen, z.B. Pflanzungen von Weidenstecklingen und typischen Setzlingen wie z.B. Flatterulmen, Eschen zur Beschattung und Verbesserung der Strukturgüte ist ebenso angestrebt, wie Veränderungen im Quer- und Längsprofil (u.a. Einbringung von Totholz und Steinen oder Faschinen zur Lenkung der Strömung) und im Sohlbereich (morphologische Diversifizierung mit Steinmaterial).
Im Rahmen einer angestrebten Bachpatenschaft lernen Schülerinnen und Schüler diese Maßnahmen als aktive Anpassung an den Klimawandel kennen!