Herausforderung Stromkreise: Vorstellung eines kontextbasierten Unterrichtskonzepts und dessen Wirksamkeit in der Schulpraxis
Vortragender: Benedikt Gottschlich
Co-Autoren:Jun.-Prof. Dr. Jan-Philipp Burde
Institution:Universität Tübingen
Datum:29. April 2023
Zeit:14:30 - 15:15 Uhr
Raum:M001
Beitrags-Nr.:VP 29-048

Obwohl Elektrizität aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist, wird der Unterricht zum einfachen Stromkreis von Schülerinnen und Schülern häufig nicht nur als abstrakt, sondern vor allem auch als wenig interessant wahrgenommen. Dies ist insofern bedauerlich, als dass in der Interessensforschung bereits seit vielen Jahren bekannt ist, dass das Interesse weniger vom konkreten Lerngegenstand als vielmehr von dessen Einbettung in geeignete Kontexte abhängt. Dazu kommt, dass inhaltliche Lernziele oftmals nicht erreicht werden und dass viele Lernende fachlich nichtzutreffende Vorstellungen zu den Zusammenhängen im einfachen Stromkreis entwickeln. Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen des deutsch-österreichischen Projekts „Elektrizitätslehre mit Potenzial – Elektrizitätslehre mit Kontexten“ (EPo-EKo) insgesamt drei Unterrichtskonzepte zur elementaren Elektrizitätslehre ausgearbeitet und evaluiert.

Der Vortrag stellt die zentralen Ideen des Konzepts „Eine Einführung in die Elektrizitätslehre mit Kontexten“ (EKo) vor. Dieses Konzept verfolgt einen kontextbasierten Ansatz und weist hierbei eine für die elementare Elektrizitätslehre klassische Sachstruktur auf, um Lehrkräften die Einbindung in den Unterricht zu erleichtern. Die entwickelten Materialien – neben einem Schulbuch auch digitale Zusatzmaterialien – behandeln Kontexte wie den Autoscooter, elektrische Fische oder den elektrischem Weidezaun. Die Kontexte bilden dabei den „roten Faden“ bei der Erarbeitung der fachlichen Inhalte und prägen somit die Struktur der einzelnen Kapitel. Der Vortrag beschreibt die verwendeten Kontexte und diskutiert beispielhaft deren Umsetzung im Rahmen des Schulbuchs und der digitalen Zusatzmaterialien.

Das EKo-Konzept wird aktuell im Rahmen einer empirischen Studie an Gymnasien in Baden-Württemberg erprobt. Hierbei wird mithilfe von Vor-, Nach- und Follow-Up-Tests untersucht, wie sich das Interesse, das physikbezogene Selbstkonzept und das konzeptionelle Verständnis der Schülerinnen und Schülern bei Nutzung des Konzepts entwickeln. Diese Daten werden mit den Werten zum „traditionellen“ Unterricht zu einfachen Stromkreisen verglichen. Auf Basis der bisher erhobenen Daten soll im Vortrag diskutiert werden, inwiefern das kontextbasierte Unterrichtskonzept bei den Lernenden zu einem höheren Interesse und einem besseren Verständnis beiträgt.

Den Teilnehmenden dieses Vortrags werden die entwickelten Unterrichtsmaterialien in digitaler Form kostenlos zur Verfügung gestellt