Die genetische Vielfalt der Menschen widerspricht der Einteilung der Menschen in „Rassen“
Vortragender: Prof. Dr. Ulrich Kattmann
Institution:Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Datum:30. April 2023
Zeit:14:00 - 14:45 Uhr
Raum:M001
Beitrags-Nr.:VB 30-004

Die genetische Vielfalt der Menschen widerspricht der Einteilung der Menschen in „Rassen“

Mit der Jenaer Erklärung meldeten sich im September 2019 erstmals Vertreter der Deutschen Zoologischen Gesellschaft (DZG) zur Frage der Realität von Menschenrassen zu Wort. Vorangegangen waren entsprechende Stellungnahmen der Gesellschaft der Humangenetiker und der Anthropologen. Die drei Gesellschaften plädierten einhellig, wenn auch mit unterschiedlichen Akzenten, für die Abschaffung des Konzepts der Menschenrassen. Die Stellungnahmen sind vor dem Hintergrund der Geschichte der drei Disziplinen besonders wichtig. Von zoologischer Seite wurde jüngst der Jenaer Erklärung jedoch widersprochen. Aktuelle Lehrbücher halten ebenfalls an der Einteilung in Menschenrassen fest. Dies ist Anlass für den vorliegenden Beitrag, der die Frage nach der Existenz von Menschenrassen präzisiert. Sie lautet: Ist die Unterteilung von Arten in „Rassen“ oder Unterarten (Subspezies) im Fall der Art Homo sapiens geeignet, deren genetische Vielfalt adäquat zu erfassen? Dazu werden einschlägige Argumente und Aussagen einiger Zoologen zur Unterteilung von Arten in „Rassen“ analysiert, insbesondere die Annahme, dass es gleichermaßen bei Tierarten und beim Menschen „Rassen“ gebe. Die Diskussion um die Jenaer Erklärung zeigt, dass deren Aussagen nicht alle Zoologen teilen, vielleicht nicht einmal mehrheitlich. Wegen des gesellschaftlichen Interesses an zuverlässiger biologischer Information sollen die fachlichen Ungenauigkeiten, Fehler sowie unangemessenen Folgerungen in zoologischen Werken aufgedeckt und korrigiert werden