Den „gefächerten Blick“ bekommen – Planung und Wahrnehmung interdisziplinärer Vorhaben in den Naturwissenschaften und Sport
Vortragender: Niklas Kramer
Co-Autoren:Claas Wegner
Institution:Universität Bielefeld
Datum:30. April 2023
Zeit:11:30 - 12:15 Uhr
Raum:F312
Beitrags-Nr.:VB 30-016

Alltagsphänomene und -fragen lassen sich nur selten mithilfe der Inhalte eines Faches beantworten. Dennoch sind sie Antrieb unserer Neugierde und Motivation. Um ein gefächertes, ganzheitliches Verständnis und vernetztes Wissen aufzubauen, gilt fächerübergreifender Unterricht als die ideale Ergänzung und konterkariert zudem die Nachteile des bestehenden Fachunterrichts. Insbesondere das Fach Sport ermöglicht durch Primärerfahrungen einen einzigartigen und praktischen Zugang zu naturwissenschaftlichen Themen. Dies ist zumindest die einschlägige Meinung zahlreicher theoretischer Arbeiten, während es an empirischen Untersuchungen zur Stützung der Aussagen aktuell noch mangelt. Zusätzlich erleben Lehrkräfte die Planung und Durchführung durch die notwendige Koordination mehrerer Fächer als besonders herausfordernd.
Die sich ergebenden Problemfelder der wenig untersuchten Effekte und der Planungsschwierigkeiten fächerübergreifenden Unterrichts werden in dem Projekt „Sport-Bio-logisch!“ entlang eines Design Based-Research Ansatzes näher betrachtet. Im Zentrum stehen dabei die Planung und Durchführung fächerübergreifender Unterrichtsvorhaben im Zusammenspiel der Fächer Biologie und Sport. Eines der erprobten Konzepte wird im Vortrag näher vorgestellt, um allgemeine Kriterien für die Unterrichtspraxis abzuleiten, die eine eigene (fachfremde) Planung interdisziplinärer Vorhaben stark erleichtern. Doch warum Zeit und Energie investieren, wenn der eigene Fachunterricht so nahe liegt und ebenfalls funktioniert?
Neben den theoretischen Argumenten werden Ergebnisse einer kleinen Interviewstudie des Projekts vorgestellt, die einen Einblick in die schülerseitige Wahrnehmung des Fach- und fächerübergreifenden Unterrichts geben. Die Erkenntnisse aus Planung, Durchführung und Forschung entbinden allerdings nicht davon, der Frage individuell auf den Grund zu gehen. Sie dienen vielmehr als Impulse den Mut zu finden, eigene Fachgrenzen zu verlassen, sich auszuprobieren und entlang eigener Erfahrungen und Rückmeldungen aus den Kursen eine individuelle Antwort für das eigene professionelle Handeln zu finden.