„Zu Risiken und Nebenwirkungen“ - Risikokompetenz interdisziplinär im Biologie- und Mathematikunterricht fördern
Vortragender: Prof. Dr. Benedikt Heuckmann
Co-Autoren:Prof. Dr. Karin Binder, Mathematisches Institut der Universität München, Ludwig-Maximilians Universität München, Theresienstr. 39, 80333 München, Karin.Binder@math.lmu.de
Institution:Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Zentrum für Didaktik der Biologie
Datum:29. April 2023
Zeit:11:15 - 12:00 Uhr
Raum:E314
Beitrags-Nr.:VB 29-101

Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie wurde deutlich, wie wichtig es ist, dass Menschen gesundheitsbezogene Risiken richtig einschätzen können. Die Förderung entsprechender Kompetenzen soll im schulischen MINT-Unterricht möglichst früh erfolgen. Sowohl im Biologieunterricht als auch im Mathematikunterricht können Lernende dazu befähigt werden, informierte, begründete Entscheidungen treffen zu können und dabei individuelle Risiken angemessen zu berücksichtigen. Spätestens die Corona-Pandemie hat jedoch verdeutlicht, dass ein reflektiertes Verständnis von Risiken, eine angemessene Risikowahrnehmung und der kompetente Umgang mit Risiken für Lernende (wie Erwachsene) eine echte Herausforderung darstellen kann. Dies ist jedoch nicht verwunderlich, wurde das Themenfeld „Risiko“ in der schulischen MINT-Bildung lange Zeit weitestgehend ignoriert.

Der Vortrag analysiert aus zwei unterschiedlichen Perspektiven – nämlich der Biologiedidaktik und der Mathematikdidaktik – wie die Risikokompetenz unserer Schülerinnen und Schüler interdisziplinär gestärkt werden kann. Im Zentrum stehen dabei Gesundheitsthemen zu verschiedenen Kontexten (Corona, HIV-Tests, etc.), die wichtige Erkenntnisse und Diskussionen zum Umgang mit Risiken im Biologieunterricht und Mathematikunterricht ermöglichen.

Aus biologiedidaktischer Sicht wird im Vortrag der Frage nachgegangen, in welcher Form biologisches Fachwissen und Wissen über die Psychologie des Risikos eine verzerrte Risikowahrnehmung beeinflussen kann. Dazu sollen unterrichtspraktische Ansätze wie das „Risikomanagement“ und die „Risikoampel“ aus den Themenfeldern Suchtprävention und Prävention sexuell übertragbarer Infektionen dargestellt werden.

Aus mathematikdidaktischer Sicht wird anschließend anhand der gleichen Themenfelder die Frage beleuchtet, wie gute Entscheidungen getroffen werden können, wenn Kenntnisse über konkrete statistische Parameter vorliegen. Beispielsweise kann das Abschätzen von Risiken und Chancen medizinischer Früherkennungsuntersuchungen anhand solcher statistischer Informationen erfolgen. Auch die Vorhersagekraft eines positiven medizinischen Testergebnisses kann häufig mithilfe statistischer Informationen ermittelt werden.

Mit dem interdisziplinär ausgerichteten Vortrag sollen Möglichkeiten zur Förderung von Risikowahrnehmung in der MINT-Bildung initiiert und Potentiale zur unterrichtspraktischen Umsetzung diskutiert werden.