Kritikalität von Metallen – aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze im Chemieunterricht thematisieren
Vortragende/r: Prof. Dr. Markus Prechtl
Co-Autoren:Yannick L. Legscha (Technische Universität Darmstadt, Fachdidaktik Chemie)
Institution:Technische Universität Darmstadt, Fachdidaktik Chemie
Datum:12. April 2022
Zeit:16:00 - 16:45 Uhr

Als sich im August 2021 die Pressemeldungen zum Afghanistan-Debabel überschlugen, berichteten Agenturen beiläufig, in kühler Diktion, über Chinas Strategie, in Afghanistan Kupfer- und Uranerz-Minen sowie die als kritisch eingestuften Seltenerdelemente zu sichern. An diesem Kontext lässt sich sehr gut zeigen, dass auch klassische Themen des Chemieunterrichts, wie das Thema Metalle, eine politisch-soziale Dimension haben. Da wichtige Facetten von Scientific Literacy angesprochen sind, kann es spannend sein, Metalle im Chemieunterricht multifaktoriell, mit dem Konzept Kritikalität zu betrachten. Denn Kritikalität umfasst einerseits die Konzentrierung des Abbaus von Metallen auf bestimmte Förderländer, Handelspolitiken und wirtschaftliche Stabilität, andererseits Substitutionspotenziale und Rückgewinnungsquoten. Folglich sind sowohl Problemlagen als auch Lösungsansätze angesprochen. Unser Beitrag zeigt, wie Schülerinnen und Schüler sich dem Konzept Kritikalität in Theorie und Praxis zuwenden können. Im ersten Teil des Beitrags fokussieren wir inhaltlich auf Seltenerdelemente und diverse Edelmetalle, insbesondere auf Möglichkeiten der Substitution und des Recyclings, sowie methodisch auf Storytelling und Schulversuche. Die Methodenwerkzeuge und Schulversuche wurden von uns mehrfach erprobt. Bei der Darlegung innovativer Lösungsansätze aus Chemietechnik und Materialwissenschaften, sprechen wir das Potenzial der Eisen-Chemie an, das in Nachhaltigkeitsdebatten noch zu wenig berücksichtigt wird. Im zweiten Teil des Beitrags erweitern wir den Rahmen um Betrachtungen zu Green Chemistry, wobei auch berufsorientierende Aspekte (Green Jobs) angesprochen werden sollen. Zum Abschluss laden wir Sie herzlich dazu ein, mit uns zu diskutieren, an welchen Stellen Chemieunterricht mehr Möglichkeiten bieten sollte, Nachhaltigkeit in den Blick zu nehmen, und welche organisatorischen und didaktischen Hürden dafür noch zu nehmen sein werden. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.