Fachgrenzen überwinden - Biologie und Sport sinnvoll verbinden
Vortragende/r: Niklas Kramer
Co-Autoren:Claas Wegner
Institution:Universität Bielefeld
Datum:13. April 2022
Zeit:15:00 - 15:45 Uhr

Der Bedarf an interdisziplinären Unterrichtmodellen wächst zunehmend mit einer sich immer weiter modernisierenden und vernetzenden Welt. Gerade zur Lösung auftretender Probleme wie Pandemien oder dem Klimawandel ist eine Kooperation verschiedener Fachdisziplinen unabdingbar. Neben der Vermittlung von fachlichen Grundlagen sollten auch in der Schule Verbindungen zwischen verschiedenen Fächern offengelegt werden, um überfachliche Kompetenzen wie die Problemlösefähigkeit oder vernetztes Denken zu stärken und Unterricht lebensnah zu gestalten. Dies gelingt durch offene und alltagsnahe Problemaufwürfe eines interdisziplinär orientierten Unterrichts. Besonders geeignet erscheint dabei der Fächerzusammenschluss aus Biologie und Sport. Die Biologie verschafft einen vertieften Einblick in die Hintergründe eines sportpraktischen Trainings und der jeweiligen Adaptationsvorgänge. Das Fach Sport nimmt im Fächerkanon eine Sonderstellung ein, da Inhalte direkt physisch erlebbar werden. Dieser Erfahrungswert ermöglicht es, zunächst abstrakt anmutende Themen der Biologie wie Stoffwechselwege oder die Epigenetik verständlich und erfahrbar zu machen. Zudem gewinnen die Fächer durch einen hohen Lebensweltbezug an Bedeutung.
Warum werden solche Unterrichtsvorhaben nur so wenig umgesetzt? Dafür gibt es unterschiedliche Begründungen. Bisher fehlt es noch an empirischen Belegen für die theoretisch angenommenen Effekte eines solchen Unterrichts. Weiterhin erfolgt in der Lehrer*innenausbildung keine Sensibilisierung für das Konzept. Daher erachten Lehrkräfte fächerübergreifenden Unterricht häufig als sehr zeitaufwendig und wenig praktikabel. Beide Lücken werden durch das vorzustellende Projekt „Sport-Bio-logisch!“ adressiert. Neben einer theoretischen Verortung fächerübergreifenden Unterrichts und seiner Begründungsmomente wird im Vortrag anhand des Vorhabens „Lernen durch Bewegung“ veranschaulicht, wie mit wenig Mitteln ein gut vernetzter Unterricht durchgeführt werden kann. Für ein besseres Verständnis des Erfahrungswerts und der damit einhergehenden Verknüpfungen zu biologischen Themen werden Teile des Vorhabens aktiv durchgeführt (Hierfür bitte, wenn möglich, zwei Tennisbälle oder zwei Sockenpaare bereithalten). Zusätzlich erfolgt eine Vorstellung erster empirischer Erkenntnisse zu Potenzialen des Konzepts.
Zuletzt soll Raum für kritische Betrachtungen von Voraussetzungen und Umsetzungsproblemen fächerübergreifenden Unterrichts gegeben werden.