| Vortragende/r: | Prof. Dr. Sebastian Goreth |
| Co-Autoren: | Prof. Dr. Axel Eghtessad |
| Institution: | Pädagogische Hochschule Tirol |
| Datum: | 12. April 2022 |
| Zeit: | 15:00 - 15:45 Uhr |
Die Fähigkeit zur Professionellen Wahrnehmung von Lernprozessen von Schüler/innen gilt als wesentlicher Bestandteil von Lehrer/innenexpertise (Seidel, Blomberg & Stürmer, 2010), ihre Förderung ist grundlegende Aufgabe von Lehrer/innenprofessionalisierung (Sherin & van Es, 2009). Wie versetzt man angehende Lehrpersonen in die Lage, Unterricht in seinen Prozessen und Facetten professionell wahrzunehmen?
Videos bzw. Videovignetten haben den Vorteil der Wiederholbarkeit. Der gezeigte Unterricht kann analysiert werden ohne unmittelbarem Handlungsdruck ausgesetzt zu sein (hierzu z.B. Kersting et al., 2012). Der Einsatz von Videovignetten ermöglicht daher die Erschließung und Nutzbarmachung unterrichtlicher Situationen in der Lehramtsausbildung (Blomberg et al., 2013) und stellt damit einen hochschuldidaktischen Zugang zum situierten Lernen dar.
Schüler/innenvorstellungen haben eine herausragende Rolle für Lehr-Lern-Prozesse (Gropengießer & Marohn, 2018). Eine Fokussierung auf diese stellt somit einen tragenden Zugang zur professionellen Wahrnehmung von Unterricht in den am Projekt VidNuT beteiligten Fächern (Chemie, Physik, Technik, Textil) dar.
Für den oben skizzierten Bereich der PU besteht ein Desiderat in der systematischen Aufbereitung von Lehrkonzeptionen mit Unterrichtsvideovignetten. Mit dem Projekt VidNuT (Videovignetten in Naturwissenschaft, Technik und Textil) wird dieser Produktbedarf adressiert. Es ergibt sich das übergeordnete Projektziel zur Entwicklung von Unterrichtsvideovignetten mit Kontextmaterialien und Aufgabenstämmen (eLearningmodule) für eine effektive Förderung der PU in unterschiedlichen Lehrveranstaltungsformaten. Die angehenden Lehrpersonen lernen, Unterricht ausgehend von den Vorstellungen der Schüler/innen umzusetzen.
VidNuT ist eingebettet in die Förderlinie „Strategische Partnerschaften“ des Programms „Erasmus+ Hochschulbildung“ der Europäischen Union und stellt eine länderübergreifende Kooperation von Hochschulen und Bildungseinrichtungen in Österreich, Deutschland, Italien, der Schweiz und der Slowakei. Die eLearningmodule sollen dabei prinzipiell aller an der Lehramtsausbildung beteiligter Institutionen bereitgestellt werden. Der Vortrag gibt hierfür einen Einblick in die Entwicklung und den geplanten Einsatz eLearningmodule.