Vortragende/r: | Dr. Wolfgang Riemer |
Institution: | Johannes-Gutenberg-Universität Mainz |
Datum: | 12. April 2022 |
Zeit: | 16:00 - 16:45 Uhr |
Integrale beschreiben Wirkungen und Bestände. Dass sie auch Wahrscheinlichkeiten beschreiben, wird in der Analysis konsequent verschwiegen. Damit wird vielen Schülerinnen und Schülern „die dritte Dimension“ der Integralrechnung vorenthalten. Das liegt daran, dass man sich klassisch erst nach der Binomialverteilung über das „Verschieben, Stauchen, Strecken“ von Säulendiagrammen optisch an die Gaußsche Glocke heranrobbt (Satz von De Moivre-Laplace, Sigmaregeln). Nur in engagierten Leistungskursen werden die hinter den diskreten Konturen steckenden Funktionen dann zu Wahrscheinlichkeitsdichten stetiger Zufallsgrößen umgedeutet. Wir drehen hier den Spieß um und arbeiten top-down statt bottom-up: In einer Analysis-Doppelstunde wird die Bedeutung der Integralrechnung um die Dimension
Wahrscheinlichkeit erweitert. Dieser Einstieg in stetige Zufallsgrößen klappt in jedem(!) Grundkurs.
Und wir koppeln ihn mit einem kurzweiligen Experiment so, dass man sich sein Leben lang gerne an Wahrscheinlichkeitsdichten erinnert