Herausforderung Elektrizitätslehreunterricht: Vorstellung eines kontextbasierten Konzepts zum einfachen Stromkreis
Vortragende/r: Benedikt Gottschlich
Co-Autoren:Jun.-Prof. Dr. Jan-Philipp Burde
Institution:AG Didaktik der Physik, Universität Tübingen
Datum:13. April 2022
Zeit:15:00 - 15:45 Uhr

Obwohl Elektrizität aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist, wird der Unterricht zum einfachen Stromkreis von Schülerinnen und Schülern häufig nicht nur als abstrakt, sondern vor allem auch als wenig interessant wahrgenommen. Dies ist insofern bedauerlich, als dass in der Interessensforschung bereits seit vielen Jahren bekannt ist, dass das Interesse weniger vom konkreten Lerngegenstand als vielmehr von dessen Einbettung in geeignete Kontexte abhängt. Dazu kommt, dass inhaltliche Lernziele oftmals nicht erreicht werden und dass viele Lernende fachlich nichtzutreffende Vorstellungen zu den Zusammenhängen im einfachen Stromkreis entwickeln.
Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen des binationalen Projekts „Elektrizitätslehre mit Potenzial – Elektrizitätslehre mit Kontexten“ (EPo-EKo) insgesamt drei Unterrichtskonzepte zur elementaren Elektrizitätslehre entwickelt, im Schulbuchformat ausgearbeitet und evaluiert. Der Vortrag stellt den Hintergrund und die Implementierung des Konzepts „Einführung in die Elektrizitätslehre mit Kontexten“ (EKo) vor: Dieses Konzept verfolgt einen kontextorientierten Ansatz und weist hierbei eine für die elementare Elektrizitätslehre klassische Sachstruktur auf, um Lehrkräften die Einbindung in den Unterricht zu erleichtern. Die entwickelten Materialien behandeln Kontexte wie den Autoscooter, Schatzsuche mithilfe der Geoelektrik, elektrische Fische oder den Schutz von Nutztieren mittels elektrischem Weidezaun und zielen darauf ab, das Interesse von Mädchen und Jungen gleichermaßen zu fördern. Die Auswahl der von Kapitel zu Kapitel variierenden Kontexte, in deren Ausarbeitung auch die Rückmeldungen von Lehrkräften und Lernenden eingingen, basiert auf Erkenntnissen aus der Interessensforschung. Die Kontexte bilden den „roten Faden“ bei der Erarbeitung der fachlichen Inhalte, u.a. wird zu Beginn jedes Kapitels eine zentrale Leitfrage formuliert. Um Lehrkräften die Umsetzung des kontextorientierten Unterrichts zu erleichtern, werden neben dem Schulbuch außerdem digitale Zusatzmaterialien zu den Kontexten entwickelt.
Der Vortrag stellt neben den zentralen Ideen hinter dem Konzept „Einführung in die Elektrizitätslehre mit Kontexten“ insbesondere auch die verwendeten Kontexte und beispielhaft die Umsetzung des entwickelten Schulbuchs und der digitalen Zusatzmaterialien vor. Den Teilnehmenden dieses Vortrags wird das entwickelte Schulbuch in digitaler Form kostenlos zur Verfügung gestellt.