Lichtverschmutzung als interdisziplinäres Thema im Unterricht
Vortragende/r: Dr. Anette Krop-Benesch
Institution:Nachhaltig beleuchten
Datum:04. März 2021
Zeit:18:00 - 18:45 Uhr
Raum:R09

Dr. Annette Krop-Benesch, www.nachhaltig-beleuchten.de, in Zusammenarbeit mit Dr. Karl-Friedrich Hoffmann, Wilhelm-Foerster-Sternwarte e.V.

Für viele Kinder ist der Blick in den Sternenhimmel der erste Kontakt zu MINT, nicht selten bereits im Vorschulalter. Die Beschäftigung mit der Astronomie fördert die Beobachtungsfähigkeit und die Auseinandersetzung mit komplexen Themen aus Physik, Technik und Mathematik. Das Erlernen langweiliger Formeln bekommt so ein Ziel – die unendlichen Weiten des Weltraums.

Das Interesse an den Sternen setzt jedoch voraus, dass diese auch sichtbar sind. Nur wenige Schüler haben die Möglichkeit, in ihrer Heimatstadt mehr als einige hundert Sterne zu sehen. Der Anblick der Milchstraße wird zum Urlaubserlebnis. Grund hierfür ist die stetig wachsenden Lichtverschmutzung, die die meisten Sterne überstrahlt. Um Sterne zu sehen, müssen Kinder ins Planetarium gehen, vielen bleibt sogar nur der Blick in Bücher oder Dokumentationen. Da selbst viele Erwachsene den Anblick eines natürlichen Nachthimmels nie erlebt haben, verlieren wir ein Kulturgut, dass unverzichtbar war für die Entwicklung von Zeitmessung und Navigation.

Dieser Nutzen lässt sich auch in der Natur beobachten. Der Tag-Nacht-Wechsel ist essenziell für das Zusammenspiel der Ökosysteme. Künstliches Licht bei Nacht stört Orientierung, Hormonhaushalt, Tagesrhythmus und Raumnutzung vieler Tiere, Photosynthese und Entwicklung bei Pflanzen werden gestört. Nahrungsnetze und Artenzusammensetzungen verändern sich, und fast alle Lebensräume sind betroffen. Dennoch ist das Problem kaum im Bewusstsein.

Auch wir Menschen sind betroffen, nicht nur fühlen sich viele Menschen durch helles Licht gestört, es gibt auch Verbindungen zu verschiedenen Erkrankungen wie Depressionen, Übergewicht und sogar Krebs.

Das Thema Lichtverschmutzung bietet Themen für verschieden Fächer, von denen Biologe und Physik sicher im Vordergrund stehen. Die Wahrnehmung von Licht und die biologischen Zusammenhänge lassen sich in allen Jahrgangsstufen erarbeiten und mit anderen Fächern kombinieren. Die Astronomie bietet einen begreifbaren Übergang zur Physik des Lichts und zeigt dabei, dass Himmelskörper für Tiere einen praktischen Nutzen haben. Berührungspunkte gibt es zudem zu Sozialkunde, Politik und Geschichte.
Schüler können Lichtverschmutzung als Umweltproblem verstehen und gemeinsam Lösungsansätze entwickeln, die zum Teil direkt im eigenen Zuhause, der Schule oder sogar der Gemeinde umgesetzt wer