Thermische Trägheit - die unbekannte Stoffeigenschaft?
Vortragende/r: Dr. Arnd Jungermann
Institution:Markgräfler Gymnasium Müllheim (em.)
Datum:17. April 2020
Zeit:16:00 - 16:45 Uhr
Raum:Higa Ch1

Gibt es eine Stoffeigenschaft, die die Chemie oder nur die Schulchemie aus dem Auge verloren hat? In den Sachregistern von Schulbüchern, Lexika wie Chemieduden oder Hochschullehrbüchern sucht man das Stichwort „thermische Trägheit“ vergebens.

Semantisch beschreibt der Begriff ein stoffliches Phänomen. Auch unter anderen Bezeichnungen werden das Phänomen und seine Deutung in der Literatur praktisch nicht behandelt – außer durch Albert Einstein. In den genannten Büchern liegt das Schwergewicht auf den statischen thermischen Stoffeigenschaften wie Siede- und Schmelztemperaturen.

Der Begriff Trägheit steht jedoch für ein dynamisches Phänomen. Die Bewegungslehre sagt: Verrichtet man an zwei Körpern mit unterschiedlicher träger Masse gleich große Beschleunigungsarbeiten, so erhält der Körper mit der größeren Masse eine kleinere Bewegungsintensität (Geschwindigkeit): er ist träger als der andere Körper.

Dieser Gedankengang wird im Vortrag auf die thermischen Stoffeigenschaften übertragen. Für die Chemie entsteht die Aufgabe, diese Trägheit aus dem inneren Aufbau der Stoffe (Teilchenmasse, Bindungskräfte) zu verstehen.

Der Vortrag zeigt weiter auf, mit welch einfachen experimentellen Mitteln in Demonstrations- oder Schülerexperimenten auch dynamische thermische Stoffeigenschaften, kurz wie die thermische Trägheit mittelstufengerecht aufgezeigt und mit dem Fluid-Modell (Mittelstufe) oder dem RegalModell (Oberstufe) vermittelt werden kann.