| Vortragende/r: | Prof. Dr. Ulrich Kattmann |
| Institution: | Carl von Ossietzky Universität Oldenburg |
| Datum: | 16. April 2020 |
| Zeit: | 09:00 - 09:45 Uhr |
| Raum: | HHT 0-204 |
Evolutionäre Erklärungen helfen zum Verstehen - zu einem Defizit des Biologieunterrichts
Seit der Evolutionsbiologe Theodosius Dobzhansky 1973 seinen Aufsatz „Nichts ist sinnvoll in Biologie - außer im Licht der Evolution“ in „The American Biology Teacher“ veröffentlichte, wird dieser Satz oft zitiert. Erfolgreich hat diese Orientierung bewirkt, dass das Thema Evolution heute nicht mehr erst am Ende der Sekundarstufe II, sondern teilweise bereits in der Primarstufe, spätestens aber in der Sekundarstufe I behandelt wird.
Die Umsetzung für andere Themen des Biologieunterrichts bleibt jedoch zumeist vage: Allenfalls baut man auf ein geistiges Zusammenfügen durch die Lernenden, indem man auf Basiskonzepte wie „Entwicklung“, „Variabilität und Angepasstheit“, „Geschichte und Verwandtschaft“ hinweist.
Im Vortrag wird dargestellt, wie Evolution konsequent als Erklärungsprinzip bei möglichst vielen Themen der Biologie angewendet werden kann: Evolution gibt die Erklärungen für komplexe Strukturen und Prozesse, indem sie einfachere Vorgänger liefert. Einfaches aber ist leichter zu verstehen als Kompliziertes. Dies wird im Vortrag u a. an Themen der Stoffwechselphysiologie, Sinnesphysiologie sowie dem Bau von Sinnesorganen gezeigt, wofür didaktisch rekonstruierte Lernmaterialien entwickelt wurden.
Das Verstehen von evolutionären Zusammenhängen fördert fachliches Lernen. Anhand von Beispielen wird gezeigt, wie Evolution als Erklärungsprinz im Unterricht praktisch umgesetzt wird.