Wie alt muss man sein, um Evolution zu verstehen? Ergebnisse aus der Schulpraxis
Vortragende/r: Matthias Weiß
Co-Autoren:Prof. Dr. Daniel Dreesmann
Institution:Rabanus-Maurus-Gymnasium Mainz
Datum:16. April 2020
Zeit:11:00 - 11:45 Uhr
Raum:HHT 0-204

Als in Rheinland-Pfalz die naturwissenschaftlichen Lehrpläne neu bearbeitet wurden, rückte Evolution in die 7. Klasse vor, wodurch dem „wichtigsten Begriff in der gesamten Biologie“ (Mayr, 2003) ein größeres Gewicht im Biologieunterricht eingeräumt wurde. Im Lehrplan heißt es: „das Zusammenspiel von Variabilität, Mutation und Selektion“ soll den SchülerInnen verständlich werden, wenn auch „eine Erklärung nicht leistbar“ sei.
Wie alt muss man aber sein, um Evolution verstehen und erklären zu können?
Es werden Ergebnisse einer Längsschnittstudie präsentiert, die diese Frage zu beantworten sucht. SchülerInnen der Klassenstufen 7-13, die Evolution noch nicht im Schulunterricht behandelt hatten, wurden bezüglich ihrer Anfangsvorstellungen zu Evolution und ihres Wissenszuwachses verglichen. Anhand einer qualitativen Analyse wurden dabei einzelne Teilkonzepte des Evolutionsverständnisses unabhängig voneinander erfasst. In analoger Weise wurden die Kenntnisse von SchülerInnen der 8. und 11. Jahrgangsstufe analysiert, die bereits zuvor nach dem neuen Lehrplan Evolution gelernt hatten.
Die Ergebnisse zeigen, dass SchülerInnen der unteren Mittelstufe in der Lage sein können, Evolutionsprozesse fachlich richtig zu verstehen. Außerdem wird deutlich, dass der gewählte Kontext sich spürbar auf das Verständnis einzelner Teilkonzepte der Evolution auswirkt. Es empfiehlt sich, Evolution möglichst früh und wiederholt anhand bewusst ausgewählter, unterschiedlicher Beispiele zu unterrichten.