VB 23-004

Das Chamäleon als Anlass für ein fächerverbindendes Unterrichtsvorhaben unter Verwendung digitaler Unterrichtsmedien Der Beutefang aus verhaltensbiologischer und kinematischer Perspektive
Vortragende/r: Franziska Langer
Co-Autoren:Michael Sach
Institution:Burggymnasium Friedberg / Goethe-Universität Frankfurt
Datum:23. März 2019
Zeit:11:45 - 12:30 Uhr
Raum:F128

In diesem Vortrag wird ein Unterrichtsvorhaben skizziert, bei dem anhand des Chamäleons verhaltensbiologische Aspekte diskutiert werden, die aufgrund physikalischer Erkenntnisse an der Bewegung der Zunge unterschiedlicher Tiere gewonnen wurden. Im Zentrum stehen Videoaufnahmen des Beutefangs. Hierbei nutzen wir (aufgrund der durch die Arbeit mit exotischen Tieren angelegten sehr eingeschränkten Stichprobe) die kommunikativen Möglichkeiten des social networkings zur Datengewinnung. Aus Sicht des Biologieunterricht geht es vorrangig um die Erfassung verhaltensbiologischer Grundlagen. Hierfür werden Verhaltensweisen mithilfe von Ethogrammen protokolliert sowie mit wiss. Erklärungsmodellen interpretiert. Aus Sicht der Physik bietet sich die Bewegung der Chamäleonzunge als kontextorientiertes Thema an, um die kinematischen Grundprinzipien idealisierter Bewegung auf komplexe Bewegungsphänomene anzuwenden. Ein souveräner Umgang in der Interpretation von kinematischen Diagrammen wird gefördert. Die quantitative Abschätzung der Beschleunigung der Zungenspitze zeigt Rekorde auf, die von denen im Physikunterricht sonst thematisierten Alltagsbeschleunigungen weit entfernt sind. Chancen und Risiken eines fächerverbindenden Unterrichtsansatzes werden erläutert. Besonderes Augenmerk liegt auf den Aspekten von „Nature of Science“ hinsichtlich zweier relevanter wissenschaftstheoretischer Grundpositionen: ganzheitlich-biologischer Zugang der Biologie vs. reduktionistischer Zugang der Physik.