VM 23-005

Soziale Ungleichheiten: was Mathematik in der Schule zur Erfassung gesellschaftlicher Phänomene beitragen kann
Vortragende/r: Prof. Dr. Andreas Wagener
Institution:Leibniz Universität Hannover, Institut für Wirtschaftspolitik
Datum:23. März 2019
Zeit:11:45 - 12:30 Uhr
Raum:F342

Wie lässt sich ermitteln, ob die Ungleichheit in einer Einkommens- oder Vermögensverteilung zu- oder abgenommen hat? Die Messung und der Vergleich von Ungleichheit spielen nicht nur in vielen gesellschaftspolitischen Zusammenhängen eine Rolle, sie sind auch für den Mathematikunterricht ein reizvolles Thema. An ihm lässt sich gut illustrieren, welche Werthaltungen zur Ungleichheit sich in mathematisch-statistischen Kenngrößen oder Konzepten wiederfinden – und umgekehrt. Will man etwa die "Robin-Hood"-Idee abbilden, dass eine Umverteilung von Reich nach Arm die Ungleichheit reduziert, so erfordert dies unweigerlich, dass der Vergleich von Ungleichheiten auf Lorenzkurven basiert. So lassen sich die Lorenzkurve und aus ihr abgeleitete Kennzahlen zur Ungleichheit (wie etwa der Gini-Koeffizient) inhaltlich mit Leben füllen und von anderen Kennzahlen und Modellen abgrenzen. In der Schule vermitteln und darstellen lassen sich diese Zusammenhänge – mit oder ohne Verwendung von elementarer Analysis – schon mittels einfacher Beispiele. Zugleich kann deutlich werden, dass eine systematische quantitative Erfassung von sozialen Ungleichheiten zu axiomatischen Beschreibungen und der Verwendung höherer Mathematik führt.