VB 27-002

Homologie, Analogie & Co: Eine kritische Analyse evolutionsbiologischer Fachbegriffe für den Biologieunterricht
Vortragende/r: Prof. Dr. Sven Gemballa
Institution:Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Fachbereich Biologie
Datum:27. März 2018
Zeit:09:40 - 10:35 Uhr
Raum:3502

„Kein Wort steht still“ – für diesen Ausspruch von Goethe finden wir etliche Beispiele. Im Alltag werden Begriffe je nach Kontext unterschiedlich verwendet, viele haben mehrere Bedeutungen. Fachsprachliche Begriffe hingegen werden an Definitionen geknüpft und stehen weniger im Verdacht mehrdeutig zu sein. Jedoch haben auch sie eine zum Teil lange währende Geschichte, in denen sie an sich wandelnde Konzepte angepasst wurden; ihre Definitionen werden unschärfer oder überlappen mit denen anderer Fachbegriffe. Gerade unter evolutionsbiologischen Fachbegriffen lassen sich Beispiele finden. Die Geschichte einzelner Begriffe reicht bis in die vordarwinistische Zeit zurück. Durch die Begründung der Evolutionstheorie standen die Begriffe in einem neuen, stammesgeschichtlichen Kontext. Geschichte und Bedeutungswandel von den in Schulbüchern häufig verwendeten evolutionsbiologischen Begriffen (Homologie, Analogie, Konvergenz, lebende Fossilien, Brückentier) wird beschrieben. Für die meisten Begriffe gibt es auch in der Fachwissenschaft keine klaren Konzepte. Es wird analysiert, ob diese Begriffe im schulischen Kontext überhaupt verwendet werden sollen. Es zeigt sich, dass nur der Homologiebegriff unverzichtbar ist. Andere Fachbegriffe sind nur dann sinnvoll, wenn ihre Definition kritisch reflektiert wird. Außerdem sollten weitere bisher in der Schule nicht verwendete Fachbegriffe Eingang finden. Anhand aktueller Beispiele aus der stammesgeschichtlichen Forschung wird dies illustriert.