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106. MNU - Bundeskongress in Saarbrücken 29. März - 2. April 2015

Zum vierten Mal nach 1969, 1984 und 1999 fand in diesem Jahr ein Bundeskongress des Deutschen Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts (MNU) im Saarland statt. Vom 29. März bis zum 2. April 2015 trafen sich rund 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 106. Bundeskongresses an der Universität des Saarlandes. Bei schlechtem Wetter aber guter Stimmung ist ein erfolgreicher Kongress über die Bühne gegangen.

Zur Begrüßung lud der Ortsausschuss in den Festsaal des Saarbrücker Schlosses am Sonntagabend ein. Der beeindruckende Saal dieses Barockschlosses, einer bedeutenden Sehenswürdigkeit Saarbrückens am Ufer der Saar, versetzte die Gäste in eine festliche Stimmung. Ein Film der Tourismus-zentrale Saarland nahm sie zu Beginn auf eine Entdeckerreise in das für einige sicher unbekannte Land mit. Der Film zeigt eine Region im Herzen Europas, die ihren Besuchern eine abwechslungsreiche Landschaft, viele Sehenswürdigkeiten und eine gastfreundliche Atmosphäre bietet. Das kleine Buffet bestätigte dann den Ruf des Saarlandes, ein Land der Feinschmecker zu sein. Für Informationen aus erster Hand zur Geschichte des Schlosses sorgte der „Baumeister Stengel“, der sehr unterhaltsam über sein Leben und Wirken berichtete. Nicht nur das Schloss ist ein Zeugnis aus der barocken Blütezeit der Stadt, die durch Friedrich Joachim Stengel geprägt wurde.

Offiziell eröffnet wurde der Kongress im Günter-Hotz-Hörsaal der Universität am Montagmorgen. Der Vorsitzende des Ortsausschusses Dr. Voss stellte in seiner Begrüßung die Verbindung zum Kongress vor 16 Jahren her. Wie im Jahr 1999 sprach der Schirmherr des Kongresses zu den Gästen. Ulrich Commerçon, Minister für Bildung und Kultur des Saarlandes, hob die Bedeutung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildung für eine fundierte Allgemeinbildung hervor.

Die Oberbürgermeisterin der Stadt Saarbrücken Charlotte Britz würdigte in ihrem Grußwort, dass der Verein MNU trotz der langen Tradition (er besteht seit 1891) ein lebendiges Netzwerk engagierter Lehrerinnen und Lehrer geblieben ist, das sich mit großem Erfolg der Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts verschrieben hat.
Der Präsident der Universität des Saarlandes Prof. Dr. Volker Linneweber beschrieb die Schwerpunkte der Universität im Bereich der MINT-Fächer und ihre vielfältigen Aktivitäten zur Förderung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Nachwuchses. Bedeutende Forschungseinrichtungen zeugten von der wissenschaftlichen Exzellenz der Hochschule.
Schließlich wies der Direktor des Regionalverbandes Peter Gillo auf die besondere Verantwortung seines Verbandes als Schulträger hin, der die Voraussetzungen dafür schaffe, dass eine qualifizierte Ausbildung in den MINT-Fächern möglich ist.

Musikalisch begleitet wurde die Feier von der Gruppe „Dreierpasch“. Tobias Rößler und Kolja Koglin spielten moderne schwungvolle Stücke, die bei den Gästen sehr gut ankamen.

Dass sich MNU auf den Weg zu einem modernen Verband zur Förderung der MINT -Fächer gemacht hat und beständig für die Weiterentwicklung des Unterrichts eintritt, betonte Jürgen Langlet, der Bundesvorsitzende von MNU, in seiner Eröffnungsansprache. Äußeres Zeichen seien der neue Internetauftritt und die Kurzform seines Vereinsnamens „Verband zur Förderung des MINT-Unterrichts“. Es sei unstrittig, dass die Zukunft des Hochtechnologiestandorts Deutschlands wesentlich von einer fundierten Bildung in den vom Verband vertretenen Fächern abhängt.

Der vom Klett-Verlag gestiftete Preis „Wettbewerb für innovative MINT-Unterrichtsideen“ ging an zwei junge Kolleginnen und einen jungen Kollegen; Platz 3 für Rita Przewodnik und ihr Thema „Gleichförmige Bewegungen“, Platz 2 an Maximilian Wahner und sein Thema „Innovativer Tableteinsatz im Mathematikunterricht“ und Platz 1 für Julia Gambel und ihr Thema „Der Vogelzug“.

Klaus Becker aus Rheinland-Pfalz erhielt den erstmals verliehenen Ursula-Hill-Samelson-Lehrerpreis der Saarbrücker Informatik. Der Dekan der Fakultät für Mathematik und Informatik Prof. Dr. Markus Bläser sprach über die Namensgeberin, die in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts als erste Frau in Deutschland mit einem lauffähigen Compiler an die wissenschaftliche Öffentlichkeit trat.

Ein erster Höhepunkt des Kongressprogramms war der nachfolgende Festvortrag von Prof. Dr. Wolfgang Wahlster vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Prof. Wahlster zeigte in seinem spannenden Vortrag, wie viel Künstliche Intelligenz bereits heute in technischen Systemen steckt und welche großen wissenschaftlichen Herausforderungen der Informatik zukünftig noch zu meistern sind.

Nach der Mittagspause startete das umfangreiche Vortrags- und Workshopprogramm mit insgesamt rund 150 Beiträgen zur Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Informatik, Astronomie sowie zu fächerübergreifenden Themen. Highlights am Montag waren das Symposium zum Thema „Naturwissenschaftliche Bildung vom Anfang an – als Ganzes gesehen“, der Plenarvortrag zu den Saarbrücker Schülerlaboren und der öffentliche Vortrag mit dem Titel „Bereit zum Beamen“.
Im Rahmen des Symposiums wurde eine Bestandsaufnahme bei der Entwicklung des angestrebten gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Naturwissenschaften vorgenommen und der weitere Prozess diskutiert. In Vertretung des erkrankten Prof. Dr. Rolf Hempelmann hielt sein Kollege Prof. Dr. Markus Peschel von der UdS den Vortrag zu den Schülerlaboren, in dem er eine Übersicht zu den acht an der UdS eingerichteten Laboren in ihrer Funktion als außer- schulische Lernorte gab. Prof. Dr. Hubert Zitt von der Fachhochschule Kaiserslautern erläuterte in seinem Vortrag die physikalischen Grundlagen des Beamens und zeigte unterhaltsame Filmausschnitte zu Star Trek.

Die Ausstellung der 41 Verlage und Lehrmittelfirmen war bereits seit 8.30 Uhr am Montagmorgen eröffnet worden. Auf einer Fläche von insgesamt 500 m2 präsentierten die Firmen einem interessierten Publikum eine Auswahl bewährter und neu entwickelter Produkte.

Es ist eine lange Tradition, dass die Verlage am Montagabend ihre Autorinnen und Autoren einladen. In ausgewählten Lokalen der Stadt kam man auch in Saarbrücken bei einem guten Essen miteinander ins Gespräch. Für die jungen Kolleginnen und Kollegen veranstaltete der Ortsausschuss ab 19.00 Uhr eine Party im Café Loungo an der Berliner Promenade. Diese neu ins Programm eines Bundeskongresses aufgenommene Junglehrerparty war ein voller Erfolg.

Das attraktive Exkursionsprogramm, das bereits am Sonntag startete, bot mehr als 50 Veranstaltungen an: Firmenbesichtigungen, Besuche von Forschungsinstituten und Schülerlaboren, touristische Stadtführungen – von historisch bis kulinarisch - sowie Halbtages- und Tagesreisen ins Saarland und in den angrenzenden Lor-Lux-Raum bis Verdun.

Am Dienstag gab es von 8.30 Uhr in der Früh bis um 19.00 Uhr am Abend eine große Auswahl an Vorträgen und Workshops. Darüber hinaus waren die Grundschullehrerinnen und –lehrer zu einem interessanten Programm eingeladen. Um 14.00 Uhr startete die Epigenetik-Session mit einem öffentlichen Vortrag des bekannten Wissenschaftsjournalisten
Dr. Peter Spork, der zum Thema „Der zweite Code – wie die Epigenetik die Biologie verändert“ sprach. Die junge Wissenschaft der Epigenetik ist eine der spannendsten Gebiete der modernen Molekular- und Zellbiologie, die zum Einfluss des genetischen Erbes neue Antworten gibt. Es folgten Vorträge namhafter Forscher zu diesem Thema und zum Abschluss eine öffentliche Diskussion aller Beteiligten. Im gut besuchten öffentlichen Vortrag von Prof. Dr. Anselm Lambert von der UdS ging es um die Rechenkünste der Deutschen; die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zu den Fähigkeiten der Deutschen, einfache alltagsrelevante Mathematikaufgaben zu lösen, wurden vorgestellt und unter mehreren Aspekten diskutiert.

Nach dem Empfang der ausländischen Gäste im Rathaus der Stadt Saarbrücken begann um 19.30 Uhr der MNU-Abend. Die Band „Dreierpasch“, die bereits bei der Eröffnung gespielt hatte, sorgte für den guten Ton und die Küche des Hauscaterers mit einem saarländischen Buffet für das leibliche Wohl der Gäste.

Wie im Vorjahr wurden im Laufe des Abends bedeutende Preise verliehen. Der vom Schroedel-Verlag gestiftete Archimedes Preis Physik 2015 ging an Mirco Tewes für die Entwicklung von Lernumgebungen auf der Basis von Messwerterfassungssystemen. Für seine Verdienste um das naturwissenschaftliche Arbeiten im Unterricht wurde Martin Kramer mit dem Robert-Boyle-Preis 2015 des Cornelsen Verlages ausgezeichnet. Die Preisträgerin des im Rahmen des Kongresses vom VDI zum zweiten Mal verliehenen Leonardo-da-Vinci-Preises ist die Realschule Bobingen mit ihrem Unterrichtskonzept „Leonardo-da-Vinci - Das Genie, welches Fächer verbindet“.

Mir der Verleihung von Mutscheler-Medaillen an Josef Leisen und Harald Walter sowie der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Wolfgang Asselborn endete der offizielle Teil des Abends. Danach unterhielt der Zauberer Kalibo das Publikum mit verblüffenden Tricks; zeitweilig bangte Dr. Voss um seinen an Kalibo ausgeliehenen 50 Euro-Schein.
Am Mittwoch wurde das Vortrags- und Workshopprogramm bis zum frühen Nachmittag fortgesetzt.

Mit der Mitgliederversammlung endete das Programm des 106. Bundeskongresses an der Universität. Am Donnerstag nahmen einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch die Angebote des Exkursionsprogramms wahr. Viele Besucher, die sehr angetan waren von der guten Planung und der angenehmen Atmosphäre des Kongresses, machten sich auf den Heimweg. Sehr oft konnte man „Bis zum nächsten Jahr in Leipzig“ hören.

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